- Bernhard Nowak wird am 04.05.1904 in Aubing bei München geboren.
- Er ist der uneheliche Sohn von Helene Nowak, geboren am 22.03.1872 in Berlin, und Antonio Luisi, geboren 1866 in Torre del Greco bei Neapel.
- Seine Eltern führen mehrere Bijouterie-, Reiseandenken- und Galanteriegeschäfte.
- Nach der Trennung der Eltern verbringt Bernhard Nowak die ersten Lebensjahre bei seinen Pflegeeltern Johann (Polsterarbeiter) und Cäcilie Bauer in München.
- 1912 heiratet seine Mutter Helene Nowak den Rittmeister a.D. Ernst Schoenfeld.
- Bernhard Nowak hat zeitlebens ein gespanntes Verhältnis zu seinem Stiefvater.
- 1914 verstirbt Helene Nowak bei der Geburt ihres zweiten Kindes, das nicht überlebt.
- Der Rittmeister überträgt die Vormundschaft für Bernhard auf dessen Onkel Arnold
- Kratzert (Modelleur und Bildhauer in Berlin). Dieser ist verheiratet mit Elise, der Schwester von Helene Nowak.
- Von 1914 bis 1916 besucht Bernhard Nowak die höhere Knabenschule am Kurfürstendamm 59 in Berlin.
- Nach der Übersiedelung der Familie nach Bad Reichenhall 1916 besucht Nowak von 1917-1918 das Alpine Studien- und Erziehungsheim Matthaeum in Bad Reichenhall.
- Ab 1918 ist Nowak Schüler des Dr. Friedrich Ustrichschen Pädagogiums in München und legt dort 1921 das Abitur ab.
- 1921 lernt Bernhard Nowak in München seine spätere erste Frau Else Gisler, geboren am 06. 12. 1901, kennen.
- Von Dezember 1921 bis April 1922 besucht Nowak die staatlich anerkannte Malschule Schule für zeichnende Künste und Malerei von Moritz Heymann in München, Türkenstraße 52, finanziell unterstützt durch seine Tante Elise. Bernhard Nowak tritt mit ersten künstlerischen Arbeiten unter dem Pseudonym Cavon in Erscheinung.
- 1922 ist Nowak für kurze Zeit bis zum Hitlerputsch 1923 Mitglied der NSDAP, weniger aus politischer Überzeugung, als vielmehr als Akt der Auflehnung gegen seinen leiblichen Vater Antonio Luisi, der in dieser Zeit Kontakt mit ihm aufnimmt.
- In den Zwanzigerjahren erhält Bernhard Nowak eine gebrauchsgrafische Ausbildung in München.
- Am 08.01.1924 wird der gemeinsame Sohn von Bernhard Nowak und Else Gisler, Helmut Wolfgang Nowak, unehelich geboren.
- Von 1926 bis 1928 studiert Bernhard Nowak an der Akademie der Bildenden Künste in München.
- Er unternimmt in diesen Jahren zahlreiche durch Werke dokumentierte Reisen nach Bad Reichenhall, Wien, Berlin und Oberitalien.
- Am 04.05.1927 schließt Bernhard Nowak die Ehe mit Else Nowak, geborene Gisler.
- 1927 unternimmt er eine Studienexkursion nach Gardone Riviera, die in Werken dokumentiert ist.
- 1928 wird Nowak Mitglied im Künstlerbund Die Unabhängigen in München, für den er sich auch engagiert.
- 1928 schließt Bernhard Nowak sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München erfolgreich ab.
- Von 1929 bis 1932 ist Nowak Stipendiat des Künstlerhauses in Salzburg (das vom Kunstverein unter dem Vorsitz Stummer-Traunfels verwaltet wird) und erhält eines der 24 Ateliers im Künstlerhaus in der Hellbrunnerstraße. Er hat seinen Wohnsitz in der Bergheimerstraße 37 in Salzburg.
- In Salzburg erhält Nowak das Amt des Schriftführers im Zentralverband bildender Künstler Österreichs unter dem Vorsitz Karl Reisenbichlers.
- In dieser Zeit entstehen zahlreiche Gebrauchsgrafiken (unter anderem für die Stieglbrauerei, das Fremdenverkehrsamt und das Schauspielhaus Salzburg).
- Nowak erteilt neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit Zeichen- und Grafikunterricht; seine Schüler sind unter anderem Heinrich Ferdinand von Habsburg und Veva Toncic.
- Als Mitarbeiter von Reisenbichler ist Nowak bei umfangreichen Aufträgen für dekorative Wandmalereien in Salzburg beteiligt.
- In dieser Zeit entstehen auch erste Zeichnungen und Wortbeiträge für belletristische Zeitschriften, Tageszeitungen und Magazine.
- Als Stipendiat beschickt Nowak regelmäßig Ausstellungen im Künstlerhaus sowie die Jahresausstellungen des Zentralverbands im Schloss Mirabell. Er erhält positive Kritiken seines künstlerischen Werkes sowie breite Anerkennung in der Kunstszene.
- 1932 nimmt Nowak an einer Kollektivausstellung mit klaren antifaschistischen Zeichnungen teil und bezieht dabei eindeutige politische Stellung.
- Als Reaktion wird ihm seine Stelle gekündigt und er ist in der Folge politischen Anfeindungen ausgesetzt.
- In dieser Zeit lernt er den Künstler Slavi Soucek kennen, mit dem ihn lebenslang eine enge Freundschaft verbindet.
- 1932 übersiedelt Bernhard Nowak nach Berlin und nimmt seinen Wohnsitz in der Oranienburger Straße 92.
- Schwere Magenblutungen zwingen ihn zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Virchow-Klinik in Berlin.
- Von 1933 bis 1937 ist Nowaks Leben von Arbeitslosigkeit bestimmt. Als Afü-Arbeiter wird er als Hilfsarbeiter dem Stadtbauamt zugeteilt.
- Am 04.06.1934 begeht seine erste Frau Else Nowak Selbstmord.
- 1934 wird der gemeinsame Sohn Helmut Wolfgang Nowak dem Potsdamer Großen Waisenhaus (Nationalpolitische Erziehungsanstalt) übergeben.
- 1936 wird Nowak die Wohnung in der Oranienburger Straße gekündigt und er muss seinen Wohnsitz in der Ruppiner Straße 5 in Berlin nehmen.
- Bernhard Nowak ist gezwungen, etliche illegale grafische Aufträge anzunehmen; er fertigt die Wandbemalung im Hotel Lindeneck, gestaltet Grußkarten und malt Bilder.
- Etwa ab dieser Zeit verzichtet Bernhard Nowak auf das Pseudonym Cavon, was sein offizielles Ende als hauptberuflicher Maler markiert.
- 1937 wird Nowak vom Arbeitsamt ins Hausatelier Statistische Graphik vermittelt.
- 1938 muss er sich einer schweren Magenoperation unterziehen.
- Von 1940 bis 1941 ist Nowak als Ausstellungsleiter im Hilfswerk für Bildende Kunst tätig und kuratiert Ausstellungen in Leipzig, Karlsbad, Prag, Kaiserslautern und Bamberg. Er nutzt die Gelegenheit, um vom System benachteiligte Berliner und Salzburger Künstler (darunter zwei, die mit Jüdinnen verheiratet waren) zu unterstützen, indem er ihre Bilder in Ausstellungen aufnimmt, verkauft sowie Aufträge vermittelt.
- In dieser Zeit entstehen heimlich zahlreiche Hitlerkarikaturen, Collagen und Zeichnungen, die massiv Kritik an der nationalsozialistischen Politik üben.
- Am 10.02.1940 heiratet Bernhard Nowak seine zweite Frau Ida Nowak, geborene Krupkat, geboren am 05.05.1905.
- Am 19.03.1940 wird der gemeinsame Sohn Friedrich Nowak geboren.
- Die junge Familie nimmt ihren Wohnsitz in der Weichselstraße 19 in Neukölln.
- Am 01.10.1941 wird Bernhard Nowak zum Militär eingezogen und einem Messzug der Flak in Deutschsüdmähren und im Burgenland zugeteilt.
- 1942 wird auch der erste Sohn Helmut Nowak zum Wehrdienst eingezogen.
- Im Februar 1945 wird Bernhard Nowak durch einen Fliegerangriff schwer verwundet, lange Lazarettaufenthalte schließen sich an.
- Bernhard Nowak wird nach Kriegsende von Amerikanern nach Salzburg gebracht.
- Seit April 1945 ist der erste Sohn Helmut Nowak als vermisst gemeldet.
- In diesen Jahren vertieft sich die Freundschaft mit Slavi Soucek.
- Nowak nimmt seinen Wohnsitz in der Pfeifergasse 4 in Salzburg.
- Er unternimmt in dieser Zeit zahlreiche Ausflüge in die Umgebung (Bad Reichenhall, Ruhpolding, Bad Gastein), bei denen er Zeichnungen und einfach kolorierte Bilderanfertigt.
- Durch Soucek lernt Nowak Dr. Viktor Reimann kennen, der ihm in seiner Eigenschaft als stellvertretender Chefredakteur der Salzburger Nachrichten erste Möglichkeiten verschafft, Beiträge und Zeichnungen in der Presse zu veröffentlichen.
- Als Folge gründen Dr. Reimann, Soucek, Nowak und wenige andere die Wochenzeitschrift Woge. Slavi Soucek und Bernhard Nowak leiten die Studioredaktion, die für die Kulturberichterstattung und die Illustrationen zuständig ist. Nowak publiziert unter dem Pseudonym Bernd Idamann.
- Aufgrund seiner linken Gesinnung erfährt er erneut politische Anfeindungen.
- Im Oktober 1945 wird Nowaks Aufenthaltsgenehmigung in Salzburg nicht verlängert.
- Als Folge stellt er am 22.01.1946 ein Gesuch auf Repatriierung.
- Im Mai 1946 übersiedelt Nowak nach Berlin, wo eine Familienzusammenführung erfolgt. Nowak nimmt zusammen mit seiner Frau Ida und seinem Sohn Friedrich Wohnsitz in der Weichselstraße 19.
- In der Folge arbeitet Nowak als Zeichner für die Tägliche Rundschau (Vorgängerzeitung von Neues Deutschland) und fertigt zeichnerische Beiträge für die satirische Zeitschrift Ulenspiegel.
- Daneben ist Nowak ehrenamtlich bei der Zentralstelle zur Erfassung und Pflege von Kunstwerken tätig, die der Berliner Magistrat eingerichtet hatte, um sich um die Bergung von ungesichertem Kulturgut mit unbekanntem Besitzer zu kümmern.
- Zusätzlich ist Nowak Mitarbeiter bei der Zeitschrift Frischer Wind, die als satirischhumoristisches Massenblatt konzipiert ist. Er liefert Zeichnungen, tritt aber auch als Autor unter dem Pseudonym Idamann in Erscheinung.
- 1946 wird Nowak Leiter der Kulturredaktion der Neuen Berliner Illustrierten NBI. Schriftverkehr mit Lion Feuchtwanger, F.C. Weiskopf und Stefan Heym ist aus dieser Zeit belegt.
- Nowak wird Mitglied des Kulturbundes, 1947 auch Mitglied in der Gewerkschaft Kunst und Schrifttum, die im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund organisiert ist.
- Nach Gründung der DDR entscheidet sich Nowak bewusst für Ostdeutschland und zieht mit seiner Familie nach Friedrichshagen, wo er am Müggelseedamm 276 seinen Wohnsitz nimmt.
- 1952 erfolgt Nowaks Eintritt in die SED.
- Folgende Aufenthalte sind in dieser Zeit durch Werke dokumentiert: Scharmützelsee 1948, 1950, 1952, Spreewald 1953, Harz 1954, 1955, Ahrenshoop 1956, 1959 (dazwischen mehrere Kurzaufenthalte), Rügen 1959.
- 1954 wird Nowak künstlerischer Leiter der Satirezeitschrift Eulenspiegel, die den Frischen Wind abgelöst hatte.
- 1957 erhält Nowak die Stelle als Redakteur der Zeitschrift Das Magazin, die wie der Eulenspiegel im Haus des Verlags Volk und Welt in der Glinkastraße in Berlin-Mitte untergebracht ist.
- In der Folge wird Nowak Bildchef des Magazin und ist maßgeblich für das äußere Erscheinungsbild der Zeitschrift verantwortlich.
- 1959 wird Nowak wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Künste Berlin, er leitet den Aufbau des dortigen Plakatarchivs und wird dessen erster Leiter.
- Ab 1960 erfolgt die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Beiträgen Nowaks für die Akademie.
- Ab 1962 ist Bernhard Nowak als Kunstpublizist und Buchautor (Monografien unter anderem zu Arno Mohr, Fritz Cremer, Henri Matisse und Ferdinand Georg Waldmüller) tätig, er fertigt Zeichnungen und Beiträge für die Neue Werbung und schreibt Artikel für die Bildende Kunst, die einzige Kunstzeitschrift in der DDR. Er veröffentlicht Zeichnungen, Satiren, Rezensionen und Kunstkritiken für diverse Publikationsorgane, vor allem aber für die Berliner Zeitung BZ.
- Gegen Ende der Fünfzigerjahre entstehen zahlreiche farbintensive, stark expressive Bilder, während sich Nowak in den Jahren 1960 und 1961 fast ausschließlich mit Frauenakten beschäftigt. Im Spätwerk befasst er sich vorwiegend mit der Collage.
- Am 29.07.1985 stirbt Bernhard Nowak im Alter von 81 Jahren in Berlin.
Eine ausführliche Biografie Bernhard Nowaks findet sich auch auf Wikipedia.
Das künstlerische Werk Bernhard Nowaks wurde bei der 6. KunstNachtSelb 2006, im Rahmen einer Ausstellung des Kunstvereins Hof 2007 und in Form einer Retrospektive in der Galerie in der Promenade Fürth 2009 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Werke Bernhard Nowaks sind daneben in der Sammlung des Willy-Brandt-Hauses Berlin und des Zentrums für verfemte Künste Solingen vertreten.
Publikationsverzeichnis der Werke Bernhard Nowaks (in Auswahl):
Nowak, Bernhard: Fritz Koch-Gotha. Gezeichnetes Leben. Berlin: Eulenspiegel Verlag, 1956.
Nowak, Bernhard / Lüdecke, Heinz (Hrsg.): Franz Masareel. Künstler der Gegenwart.
Veröffentlichung der Deutschen Akademie der Künste. Dresden: VEB Verlag der Kunst, 1960.
Nowak, Bernhard / Lüdecke, Heinz (Hrsg.): Arno Mohr. Künstler der Gegenwart.
Veröffentlichung der Deutschen Akademie der Künste. Dresden: VEB Verlag der Kunst, 1960.
Nowak, Bernhard: Werner Klemke. Künstler der Gegenwart. Veröffentlichung der Deutschen
Akademie der Künste. Dresden: VEB Verlag der Kunst, 1963.
Nowak, Bernhard: Fritz Cremer. Welt der Kunst: Berlin: Henschelverlag, 1965.
Nowak, Bernhard / Markschiess-von Trix, J.: Artisten- und Zirkusplakate. Leipzig: Edition
Leipzig, 1976.
Nowak, Bernhard: Matisse. Maler und Werk. Dresden: VEB Verlag der Kunst, 1979.
Nowak, Bernhard: Waldmüller. Maler und Werk. Dresden: VEB Verlag der Kunst, 1981.